Aus dem Ersten TestamentAus dem Ersten Testament















1 Ein Schiffhaus voller Tiere
Eines Abends saß Noach vor dem Zelt und beobachtete die Sterne. (Manche Leute kennen ihn auch als Noah.) Plötzlich glitzerten sie wie winzige Sonnenstrahlen. Wie seltsam, dachte Noach. Und dann hörte er seinen Namen.
„Noach, ich habe einen Auftrag für dich!“ Das ist Gottes Stimme, dachte Noach und schaute sich um, sah aber überall nur Glitzern.
2 Ein Schiffhaus voller Tiere
„Die Menschen sind nicht mehr gut zueinander. Sie nehmen sich Sachen weg, lügen einander an, denken nur an sich selbst und schlagen sich und ihre Kinder. Und niemand denkt an mich. Deshalb werde ich Wasser auf die Welt schicken. Viel Wasser soll die Welt überfluten. Nur du und Naamah sollen überleben. Und eure Kinder!“
3 Ein Schiffhaus voller Tiere
„Das sind schreckliche Nachrichten!“, sagte Noach. Eine Träne lief ihm über das Gesicht. „Ja!“, sagte Gott. „Ihr seid meine Auserwählten. Ihr denkt an mich. Ihr dankt mir. Und ihr tut Menschen und Tieren Gutes. Deshalb sollt ihr überleben. Tu nur genau was ich sage!“
4 Ein Schiffhaus voller Tiere
Noach nickte. Und er merkte sich alles, was Gott sagte. In der Nacht, als die Kinder schliefen, berichtete er Naamah, seiner Frau davon. „Wir sollen ein Schiff bauen, größer als ein Königspalast, eine Arche. Es soll aus frischem Holz sein und außen mit Teer eingeschmiert werden!“ – „Damit kein Wasser hineinkommt?“, fragte Naamah. „Genau“, sagte Noach, „und wir brauchen eine Tür, durch die das größte Tier gehen kann. Und dann sollen wir von jeder Tierart zwei auf das Schiff bringen! Und dann wird die Flut kommen und alle in der Arche werden geschützt sein.“
5 Ein Schiffhaus voller Tiere
Auch Naamah liefen Tränen übers Gesicht. „Mit Gottes Hilfe werden wir das alles schaffen!“, sagte sie nach einer Weile. Noach war froh über seine Frau. Und über seine Söhne und deren Frauen, die ihnen am nächsten Tag halfen. Gemeinsam holten sie sehr viel Holz herbei.
6 Ein Schiffhaus voller Tiere
Es dauerte viele Tage und Wochen, bis die Arche fertig war. Immer wieder kamen neugierige Menschen vorbei. „Was machst du da?“, fragten sie Noach. Noach erzählte allen von der Sintflut, die Gott bald schicken würde. Er wollte die anderen warnen. Aber die Menschen lachten nur. „Schaut euch die mal an. Mitten auf dem Land bauen sie ein Schiff!“ – „Wozu braucht Noach ein so riesiges Schiff? Was für eine Verschwendung!“ Niemand glaubte Noach und Naamah.
7 Ein Schiffhaus voller Tiere
Und dann war die Arche fertig. Ein riesiges Schiffhaus. Alle umarmten sich. Da hörten sie auf einmal Lärm. „Die Tiere kommen!“, rief Naamah.
Es pfiff und flatterte,
wieherte und knatterte,
muhte und miaute,
schuute und radaute,
trompetete und zischte,
zwitscherte und wischte,
quakte und keckerte,
gackerte und meckerte,
bellte und ächzte,
gellte und krächzte,
kreischte und brummte,
brüllte und summte,
knurrte und fiepte,
grunzte und piepte.
8 Ein Schiffhaus voller Tiere
„Von jeder Art sind zwei Tiere gekommen“, lachte Naamah. „Und sie wollen in unsere Arche!“ Wie Gott gesagt hatte: Nehmt von jeder Art zwei mit. Noach öffnete die Tür der Arche. Naamah sprang hinein. „Kommt, wir zeigen den Tieren ihren Platz!“, sagte sie. Und so liefen, krochen, flogen, krabbelten, hüpften, stampften und schlichen die Tiere friedlich und kreuz und quer in die Arche.
9 Ein Schiffhaus voller Tiere
"Es ist ein Wunder", dachte Noach, als alle drin waren. Er faltete seine Hände. Gott hat die Tiere geschickt, dachte er. Und da merkte er einen Regentropfen, groß wie eine Olive, auf seiner Hand und noch einen. Die Hunde begannen zu bellen und die Adler zu schreien. „Die Sintflut kommt!“, rief Noach. Gott schloss die Tür. Und schon näherten sich bedrohliche Wolken. Eiskalter Wind. Riesengroße Regentropfen. Donner und Blitze ließen das Schiffhaus zittern. Und allmählich verschwand die ganze Welt unter Wassermassen.
10 Ein Schiffhaus voller Tiere
Menschen, Häuser, Berge, Bäume und Tiere. Nur Noach, Naamah, die Kinder und die Tiere waren noch da. Auf der im Wasser schaukelnden Arche. Es regnete vierzig Tage und Nächte lang. Dann wurde mit einem Mal alles ruhig.
Und hell. Der Regen hatte aufgehört. Noach schaute raus und sah überall nur Wasser. „Wir müssen leider noch auf dem Schiff bleiben!“, seufzte er und ein Papagei flatterte auf seine Schulter. „Fisch schreiben!“, krächzte er. Und alle lachten.
11 Ein Schiffhaus voller Tiere
Also warteten sie, bis Land in Sicht kam. Noach staunte jeden Tag, wie gut sich alle verstanden. Alle versorgten die Tiere. „Ihr müsst auch mit ihnen sprechen!“, sagte Naamah. Noach war stolz auf seine Familie. Und die Tiere brachten alle zum Staunen und Lachen. Die Schwalbe erzählte dem Tiger eine Geschichte. Die Katzen kuschelten mit den Hunden. Die Ameisen kitzelten die Elefanten und der Papagei quatschte dem Esel ins Ohr. Schlangen und Mäuse spielten Fangen. Die Kinder streichelten die Löwen.
12 Ein Schiffhaus voller Tiere
Und dann sah er Land. „Hurra!“, schrie er. Da spürte er die Krallen des Raben auf seiner Schulter. Noach wusste, was er zu tun hatte. „Flieg aus und bring etwas, was wächst!“, sagte er und ließ den Raben fliegen. Der Rabe kam zurück ohne etwas im Schnabel. Deshalb ließ Noach noch eine Taube fliegen. Auch sie kam ohne etwas zurück. „Wir müssen Geduld haben!“, sagte Naamah, „Gott wird uns helfen!“
13 Ein Schiffhaus voller Tiere
Und sieben Tage später ließ er die Taube nochmals zum Land fliegen. Als die Sonne untergegangen war, kam sie zurück. Und sie hatte einen silbrigen Zweig mit grünen Blättern im Schnabel. „Ein Olivenzweig! Hier wächst etwas. Wir sind gerettet!“ Noach und Naamah schickten Gebete zum Himmel. Und plötzlich gab es einen kräftigen Ruck und alle fielen hin. „Kommt nun aus der Arche heraus!“ Das war Gottes Stimme.
Noach öffnete die Tür des Schiffhauses. „Wir sind auf einem Berg gestrandet!“, rief Naamah und klatschte. Alle Hände, Pfoten, Hufe, Federn, Krallen, Häute, Schnäbel, Mäuler machten mit. Und Gott sagte: „Breitet euch auf der Erde aus, habt viele Kinder und erzählt von mir!“
14 Ein Schiffhaus voller Tiere
Noach schaute sich um. Er sah eine leere Welt. „Ich bereue, alles kaputt gemacht zu haben“, sagte Gott. „Das werde ich nie wieder tun!“ Und Gott hängte einen Regenbogen zwischen zwei Wolken. „Das soll das Zeichen sein,
dass ich mein Versprechen halte!“ Von da an sah Noach nach jedem Regen einen Regenbogen zwischen den Wolken. Wie eine bunte Schaukel hing er da.
Genesis 6-9
Ein Schiffhaus voller Tiere
Der Neukirchener Verlag hat uns netterweise erlaubt, die Geschichte Ein Schiffhaus voller Tiere aus der Alle-Kinder-Bibel - Unsere Geschichten mit Gott von Andrea Karimé mit Illustrationen von Anna Lisicki-Hehn auf kirche-entdecken.de zu veröffentlichen. Die von Thea Hummel gelesenen Texte durften wir der CD Alle-Kinder-Bibel - Unsere Geschichten mit Gott entnehmen.