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Hanna und die Hoffnung

Bild: © Olaf Tesmer
Bild: © Yad Vashem
Bild: © Bundesarchiv
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Hanna und die Hoffnung

Der 9. November ist ein ganz besonderer Tag für die Deutschen. 1989 fiel in Berlin die Mauer, die das deutsche Volk 40 Jahre voneinander getrennt hatte. Daran erinnern wir uns gerne! Aber wir denken an diesem Tag auch an etwas, das sich gut fünfzig Jahre früher ereignet hat: brutale Angriffe auf Menschen jüdischen Glaubens.

Hanna und die Hoffnung

1933 wurde Adolf Hitler im Deutschen Reich Kanzler. Für viele Menschen begann eine schreckliche Zeit, besonders für eine Gruppe, die Juden. Hitler hasste die Juden. Er behauptete, sie gehörten nicht zum deutschen Volk, sondern seien sogar dessen Feind. Er verbreitete viele Lügen über die Juden, z.B. die, dass sie schuld daran seien, dass es vielen Deutschen damals schlecht ging.

Hanna und die Hoffnung

Nach und nach nahm die Regierung den jüdischen Bürgern alle Rechte. Sie durften zum Beispiel ihre Berufe nicht mehr ausüben, nur noch untereinander heiraten und ab 1938 durften jüdische Kinder nicht mehr zur Schule gehen. Später, nach dem Beginn des 2. Weltkriegs, mussten alle Juden einen so genannten Judenstern an der Jacke tragen. Damit wurden jüdische Menschen und das Symbol ihrer Verbundenheit mit Gott, der Davidstern, verhöhnt.

Hanna und die Hoffnung

Viele Deutsche glaubten, auch sie könnten ihre jüdischen Nachbarn schlecht behandeln. Sie beschimpften sie auf offener Straße oder nutzten ihr Elend aus. Einige Juden flohen damals mit den wenigen Dingen, die ihnen noch geblieben waren, zum Beispiel in die Schweiz. Viele konnten oder wollten aber ihre Heimat nicht verlassen.

Hanna und die Hoffnung

Sie ahnten nicht, dass alles noch viel schlimmer kommen würde. Hitler hasste die Juden so sehr, dass er sie alle töten wollte – Kinder und Erwachsene. Dafür ließ er so genannte Konzentrationslager bauen. Insgesamt wurden von 1933 bis 1945 mehr als sechs Millionen Menschen jüdischen Glaubens ermordet. Wir sagen dazu auch „Holocaust“ oder „Schoa“. Willst Du wissen, wie es Hanna damals erging?

Hanna und die Hoffnung

Von Hanna habe ich etwas über die Hoffnung gelernt

Damals in Berlin, in den 30er Jahren. Hanna, war noch ein kleines Mädchen mit Bubikopf und Schürzenkleid.

Hanna und die Hoffnung

Ihre Familie wohnte in einem schönen Stadthaus - mit Balkon.

Hanna und die Hoffnung

Der Balkon war Hannas ein und alles. Ganze Nachmittage konnte sie dort verbringen: Im Herbst pflanzte sie Blumenzwiebeln und freute sich, wenn im Frühjahr das erste Grün aus der Erde kam.

Hanna und die Hoffnung

Doch immer häufiger kam Hanna betrübt nach Hause. “Judensau!” hatte eine Klassenkameradin zu ihr gesagt. Eines Tages durfte sie gar nicht mehr zur Schule. Immer mehr Zeit verbrachte sie auf ihrem Balkon.

Hanna und die Hoffnung

Plötzlich war Hanna spurlos verschwunden, und was die Mutter fand, war ein Zettel, auf dem stand geschrieben: “Mit der Erde hat es keinen Zweck mehr! Hanna” “Oh Gott”, dachte Hannas Mutter: Was ging in ihrem Kind vor? Sie rannte zur Nachbarin, rief Freunde und Bekannte an. Doch keine Spur. Hanna war weg. Die Mutter war außer sich, bis die kleine Hanna zwei Stunden später …

Hanna und die Hoffnung

… mit einem großen Sack Blumenerde vor ihr stand. “Mit der Erde hat es keinen Zweck mehr!” – Damit hatte sie doch nur die Blumenerde gemeint. Sie hatte gesehen, dass die Blumenerde vom Vorjahr völlig ausgelaugt war und frische besorgt, schließlich sollten die Blumen auch im nächsten Jahr wieder blühen. Hanna hat den Holocaust überlebt und ist eine alte Frau geworden. Ihre Hoffnung hat sie nie aufgegeben. Die Hoffnung, dass es sich lohnt, ins Leben zu investieren, auch dann, wenn manchmal wenig dafür spricht.

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