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Die Zehn GeboteDie Zehn Gebote

Die Zehn GeboteBild: © Barbara Nascimbeni, Text: Martina Steinkühler
Die Zehn GeboteBild: © Barbara Nascimbeni, Text: Martina Steinkühler
Die Zehn GeboteBild: © Barbara Nascimbeni, Text: Martina Steinkühler

Die zehn Gebote

Mose, der Mann mit dem Stab, steht vor einem Scherbenhaufen. Die Tafeln, die er vom Berg herabgeholt hat, sind in hundert Teile zerbrochen. Ich stehe bei ihm und sehe, dass er weint. »Waren sie wertvoll, Herr?«, frage ich. »Gottes Gebote für sein Volk«, sagt Mose. »Damit wir in Frieden mit Gott und den Menschen leben.« Gottes Gebote! »Herr«, sage ich, »wir können sie wieder heil machen.« Mose stützt sich auf seinen Stab. »Glaubst du, Josua?«, fragt er. Ich habe mich schon an die Arbeit gemacht. Ich sammle die Scherben und sehe sie an. Ich sehe: Auf ihnen steht Schrift geschrieben. »Wie viele Gebote sind es, Herr?«, frage ich. Ich lege die Scherben nebeneinander. »Zehn«, sagt Mose. »Zehn Gebote. Drei und sieben.«

Die Zehn Gebote

»Das ist nicht zu viel«, sage ich. »Das schaffen wir, Herr.« Mirjam und Aaron kommen näher. Als ich ihnen erkläre, was ich tue, helfen sie mir. Und dann auch die Männer und Frauen Israels. Mose steht nur da. Er rührt sich nicht. Er schweigt. Als es Nacht wird, sind die Scherben zusammengefügt. Im Schein der Feuer und Fackeln betrachten wir unser Werk. Wir lesen das zehnte – »Du sollst nicht neidisch sein auf das Glück deines Nachbarn« –, das neunte – »Du sollst nicht neidisch sein auf das Hab und Gut deines Nachbarn « –, das achte Gebot: »Du sollst deinen Nachbarn nicht fälschlich beschuldigen und nicht schlecht über ihn reden.« Es sind gute Gebote. Wir werden Frieden haben, wenn wir sie achten. Das siebte, das sechste, das fünfte und vierte. Wir werden leben, wenn wir sie achten.

Die Zehn Gebote

Das siebte, das sechste, das fünfte und vierte. Wir werden leben, wenn wir sie achten. Das dritte, das zweite. Das betrifft Gott. Und dann das erste. Ein Schrei geht durch die Menge: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten befreit und durch die Wüste geführt hat; du sollst nicht andere Götter haben neben mir! Ganz langsam ziehen wir uns zurück, huschen in unsere Hütten. Nur Aaron und ein paar Männer schleichen auf Zehenspitzen zu unserem goldenen Kalb. Sie werfen es hastig ins Feuer. »Du sollst nicht andere Götter haben …« – Oh Gott, vergib uns: Wir haben das erste Gebot schon gebrochen.

Exodus 20, 1–17 und 32, 15–24

Quellenangabe

Quellenangabe: Der Gabriel Verlag hat uns netterweise erlaubt, einzelne Texte aus diesem schönen Buch zu veröffentlichen: „Die neue Erzählbibel“ von Martina Steinkühler (Texte) und Barbara Nascimbeni (Bilder).